Loukia Alavanou: Ödipus auf der Suche nach Kolonos

Falls Sie Ödipus auf Kolonos, das letzte erhaltene Stück von Sophokles, nicht kennen, lassen Sie uns die lange Geschichte für Sie kurz zusammenfassen: Aus seiner Stadt verbannt, kommt Ödipus, der mythische König von Theben, als blinder Bettler nach Kolonos und erhält den Schutz von Theseus, dem König von Athen. Das Stück geht weiter und beschreibt das Ende von Ödipus' tragischem Leben.

Ödipus auf der Suche nach Kolonos war der offizielle griechische Beitrag auf der 59. Kunstbiennale in Venedig. Die Künstlerin und Filmemacherin Loukia Alavanou hat eine VR-Installation produziert, in der Mitglieder der Roma-Gemeinschaft aus dem Westen Athens in die Fußstapfen von Ödipus treten, der angeblich genau diese Gegend auf seinem Weg nach Athen durchquerte. Der 15-minütige Film, der mit 360°-VR-Technologie gedreht wurde, beschäftigt sich mit Themen wie Altern und Tod, Menschenwürde und universeller Freiheit. Alavanou, der sich von der transbalkanischen Popkultur zeitgenössischer Roma-Künstler inspirieren ließ, möchte die Realität der Roma-Gemeinschaften zeigen.

Die Installation ist nun in der halbbeleuchteten Ausstellungshalle -1 von Onassis Stegi in einem sehr faszinierenden Setup zu sehen: Die Besucher betreten speziell angefertigte halbkugelförmige Kuppeln und setzen sich auf anatomische Stühle (inspiriert von der Arbeit des visionären Architekten Takis Zenetos), um den Film mit VR-Headsets anzusehen. Aber sie schauen nicht nur zu, sie interagieren auch mit den Bildern und dem Ton. Faszinierend.