AEF2025: Die Vegetarierin

Das Athen- und Epidauros-Festival feiert 2025 seine 70. Ausgabe und präsentiert 95 Tage lang künstlerische Brillanz mit über 3.000 Künstlern aus 14 Ländern. Von ikonischen Veranstaltungsorten in Athen wie dem Odeon des Herodes Atticus, Piräos 260 und dem wiederbelebten Lykabettos-Theater der Stadt Athen bis hin zum großen Finale in Epidauros bringt das Festival die besten Aufführungen der Welt auf die Bühnen Griechenlands.

Das diesjährige Programm umfasst Uraufführungen, neue Auftragswerke und aufregende künstlerische Stränge wie Contemporary Ancients, das die griechische Tragödie neu interpretiert, sowie Fierce Women in Performance, das sich mit Geschlecht und Macht auseinandersetzt. Die Plattform GRAPE – Greek Agora of Performance stellt aufstrebende griechische Talente in den Mittelpunkt, während das Subset Festival experimentelle Klänge auf die Bühne bringt. Cycles Roots greift Volkstraditionen mit einem frischen Twist wieder auf.

Hier können Sie sich unsere kuratierte Auswahl aus dem diesjährigen Programm ansehen.

Was passiert, wenn sich jemand still und leise weigert, den Regeln der Welt zu folgen? Das ist die Frage, die im Mittelpunkt von Die Vegetarierin steht, einer packenden, surrealen Adaption des preisgekrönten Romans von Han Kang unter der Regie der italienischen Theatermacherin Daria Deflorian. Als Yeong-hye, eine zurückhaltende Hausfrau in Seoul, nach einem eindringlichen Traum auf Fleisch verzichtet, löst ihre stille Entscheidung einen langsamen Zusammenbruch aus – der familiären Bindungen, der Identität und der Grenzen dessen, was es bedeutet, zu leben.
Deflorian bringt diese beunruhigende Geschichte mit ihrer charakteristischen Mischung aus roher Intimität und traumhaften Details auf die Bühne. Als Yeong-hye beginnt, sich von der Gewalt des Alltags zurückzuziehen und sich danach sehnt, wie ein Baum zu existieren, beginnt sich die Welt um sie herum zu verändern. Die Inszenierung verwischt die Grenze zwischen Realität und Halluzination und fragt, ob das Leben, das wir als "normal" bezeichnen, nicht alles andere als normal sein könnte.