Athen ist dabei, eine historische Ikone als neuen Kunstraum zu rekreieren
Eines der architektonischen Wahrzeichen Athens - die alte öffentliche Tabakfabrik - soll 2021 mit einer neuen kulturellen Identität und einem zeitlich gut abgestimmten künstlerischen Zweck wiedergeboren werden.
Die wegweisende griechische Kunststiftung NEON des griechischen Kunstmäzens Dimitris Daskalopoulos , wird die Hälfte des denkmalgeschützten Gebäudes in der Lenorman-Straße renovieren, um dann von Juni bis Dezember eine internationale Ausstellung mit dem Titel „Portals“ zu veranstalten, bevor der Raum dem Griechischen Staat als neues Kulturzentrum überlassen wird. In der anderen Hälfte des weitläufigen Geländes, das sich über einen ganzen Block erstreckt, befindet sich die griechische Parlamentsbibliothek sowie eine Druckerei.
Die 1930 fertiggestellte Tabakfabrik mit ihrer markanten hellen Fassade wurde im Geiste der Moderne geschmiedet, um der boomenden Zigarettenindustrie des Landes zu dienen. Laut Madeleine Grynsztejn, der Direktorin des Museums für zeitgenössische Kunst in Chicago, die „Portals“ gemeinsam mit NEON-Direktorin Elina Kountouri kuratiert, wird das einstige Symbol für die Industrialisierung und den Fortschritt Griechenlands nun eine fundamentale Rolle in der zeitgenössischen Kulturlandschaft der Stadt spielen. Die Ausstellung der Tabakfabrik und das Umbauprojekt in Höhe von 1 Million Euro, passieren anlässlich der Feierlichkeiten zum zweihundertjährigen Unabhängigkeitstages Griechenlands vom Osmanischen Reich im Jahr 1821.
„Portals“ wird in Zusammenarbeit mit dem griechischen Parlament die heutigen internationalen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen mit Werken von 40 einflussreichen griechischen Künstlern und globalen Berühmtheiten wie Michael Rakowitz, Glenn Ligon und Danh Vo ausstellen.
Grynsztejn sagt: „In Zeiten wie diesen ist Kunst entscheidend; Sie beleuchtet, wer wir sind, gibt unseren Erfahrungen Gestalt, erweitert unsere Perspektiven und führt uns näher an die Gesellschaft, in der wir leben möchten.“
Kountouri fügt hinzu: „Dieser besondere Moment in der Geschichte führt uns durch ein ‚Portal'. Wenn wir auf der anderen Seite auftauchen, müssen wir - im Interesse künftiger Generationen - unser Engagement für bestimmte Werte bekräftigen: Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Demokratie.“
Das vollständige Künstlerprogramm wird in den kommenden Monaten bekannt gegeben. Nach der sechsmonatigen Ausstellung wird die restaurierte ehemalige öffentliche Tabakfabrik laut NEON als zeitgenössisches Kultur- und Sozialzentrum genutzt werden und einen dynamischen Raum für Treffen und Ideenaustausch bieten. Hier können Sie mehr über das Projekt lesen.